evangelische Kirche im Regionalbereich Artern/Heldrungen

Unsere Kirche

Hemleben – Geschichte und Kirche

Frühgeschichte

Die Ursprünge Hemlebens reichen bis in die Zeit zwischen dem 3. und 6. Jahrhundert zurück. Der Ortsname geht vermutlich auf den germanischen Siedler „Hemmo“ zurück, der aus dem Gebiet des heutigen Schleswig-Holsteins stammte. Klimatische Bedingungen beeinflussten die frühe Besiedlung.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Hemleben im Jahr 1227. Der Ort war Teil der Grafschaft Beichlingen und stand im Zusammenhang mit dem 1080 gegründeten Kloster Oldisleben. Zu dieser Zeit entstanden erste Weinberge, und es begann die kirchliche Betreuung der Region.

Die Kirche Hemleben

Die Kirche wurde im 13. Jahrhundert zunächst als Saalkirche mit eingezogenem, querrechteckigem Chorturm errichtet. Der querrechteckige Choranbau stammt aus dem 14. Jahrhundert. Vermutlich befand sich zuvor an gleicher Stelle ein hölzerner Vorgängerbau.

Im Jahr 1300 wurde an gleicher Stelle ein Nonnenkloster gegründet, das jedoch nur kurz Bestand hatte. Bereits um 1250 ging die Klosterkirche in den Besitz der Gemeinde über.

Umbauten und Erweiterungen

Die Geschichte der Kirche verlief über weite Strecken unspektakulär, auch wenn sie den Bauernkrieg und den Dreißigjährigen Krieg weitgehend unbeschadet überstand. Im Zuge steigender Einwohnerzahlen wurde zwischen 1680 und 1688 unter Pfarrer Adam Gantzert eine umfassende Erweiterung und Umgestaltung vorgenommen.

Ein Hinweis über dem Eingangsportal erinnert an diese Bauphase:

„Diese Kirche wurde am 16. Oktober 1688 nach dem Umbau fertiggestellt unter der Leitung von Meister Willich.“

Im Zuge des Umbaus wurde der Saalraum erhöht und erweitert, Emporen eingebaut sowie Fenster und Portale verändert. 1715 erhielt der Turm ein Glockengeschoss und einen Turmhelm. Weitere Umbauten folgten: 1885–87 wurde die Kirche verputzt, 1886 kam die Sakristei hinzu, 1899 eine Innenrenovierung samt Ausmalung. 1930 wurde die Außenfassade neu verputzt, 1998 das Dach restauriert, wobei die barocke Bestuhlung entfernt wurde. 2009 erfolgte eine Vergrößerung des Gemeinderaums nach Norden.

Die heutige Sakristei entstand 1818, wurde aber 1986 neu gebaut. Zudem ist die Kirche mittlerweile mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet.

Innenausstattung

Die reich verzierte Empore stammt aus dem Jahr 1688. Sie war ursprünglich marmoriert und besitzt eine hölzerne Wendeltreppe im Südwesten. Im 19. Jahrhundert wurden einige der Holzsäulen durch gusseiserne ersetzt. Die Orgelempore wurde 1889 erweitert.

Zur Ausstattung gehören:

  • ein barocker Altar aus dem späten 17. Jahrhundert mit Leinwandbildern von Paul Hudek (Hemleben) aus den Jahren 1949–1951,

  • ein mittelalterlicher Blockaltar,

  • eine Kanzel aus dem 17. Jahrhundert,

  • eine Orgel im neogotischen Prospekt der Firma Friedrich Meißner (Gorsleben) von 1889,

  • sowie ein Porträt von Pfarrer Adam Gantzert, um 1699.

Glocken

Im Kirchturm befinden sich zwei historische Bronzeglocken:

  • eine kleine Glocke aus dem 14. Jahrhundert mit der Inschrift „Ave Maria“,

  • eine große Glocke mit der Inschrift:

    „Wir haben umgegossen die Gebrüder Ulrich zu Laucha und Apolda Anno 1803.“

Grabsteine

Rechts des Eingangs befinden sich vier Grabsteine:

  1. Pfarrer Moritz Prechtel (Amtszeit 1637–1646, Zeit des Dreißigjährigen Krieges),

  2. ein verwitterter Grabstein aus rötlichem Sandstein aus dem 18. Jahrhundert,

  3. die Grabstätte der Familie Mattheisson – Pfarrer in Hemleben von 1907 bis 1945,

  4. Johannes Lorenz Rode, Pfarrer von 1712 bis 1742.